Polen und Ungarn liegen (geografisch) nicht in Ost-, sondern in Mitteleuropa. Die Bezeichnung osteuropäisch sorgt hier für eine Distanzierung, die ich für ungerechtfertigt halte. Diese Einschränkungen queeren Lebens passieren nicht irgendwo weit weg, sondern in unserem Nachbarland. Damit gehen sie auch uns etwas an!
Zudem stehen Ungarn und Polen nicht für ganz Ost- und Mitteleuropa. Auch in anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks ist queeres Leben Angriffen ausgesetzt (wie übrigens auch in Westeuropa), trotzdem gibt es auch positive Entwicklungen. In Slowenien sind homosexuelle Paare seit 2022 heterosexuellen Paaren gleichgestellt. In der Ukraine unterschrieben im selben Jahr 25.000 Menschen eine Petition zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe an Wolodymyr Selenskyj, der daraufhin ankündigte, eingetragene Lebenspartnerschaften zu legalisieren (auch wenn dazu noch kein Gesetzesentwurf vorliegt). In Estland beschloss das Parlament letzten Dienstag, die gleichgeschlechtliche Ehe zum 1.1.2024 zu legalisieren. Ich beschränke mich auf Entwicklungen bei der Gleichstellung homosexueller Paare, weil diese am einfachsten zu recherchieren waren.
Ich will dabei keinesfalls behaupten, dass es in den genannten Ländern keine Diskrimminierung queerer Menschen gibt. Die blockhafte Darstellung "Osteuropas" ist aber zu einfach und sollte etwas differenzierter betrachtet werden.
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