Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.2. Inhaltliche Anträge |
Antragsteller*in: | Amelie Dybus (KV Magdeburg) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 2 |
A6NEU: Landwirtschaft zukunftsfähig gestalten! - Kulturpflanzenanbau
Antragstext
Wie sieht die aktuelle Problemlage aus?
Die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten ist essentiell für das Erkämpfen
von Utopien, da landwirtschaftliche Erzeugnisse unsere Versorgungsgrundlage
bilden. Verschiedene Praktiken des Agrarsektors, die flächendeckend beim Anbau
von Kulturpflanzen genutzt werden, führen jedoch zu folgenschweren Problemen und
stellen uns vor Herausforderungen. So kommt es zum Beispiel durch den Einsatz
von Pestiziden und den Anbau von Monokulturen zum Insektensterben und einem
generellen Verlust der Biodiversität sowie damit einhergehend zur Zerstörung von
Ökosystemen. Gleichzeitig wird die Landwirtschaft verstärkt mit den Folgen des
Klimawandels konfrontiert. Das veränderte Klima führt verstärkt zu Dürren,
Hitzewellen sowie Starkregen. Das bedeutet oft schwerwiegende Ernteausfälle, die
unsere Versorgungsgrundlage gefährden und Bäuer*innen in existenzielle Notlagen
führen. Die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten bedeutet, neue Anbauformen
zu etablieren, bereits vorhandene Technologien verstärkt zu nutzen und mehr in
Agrarforschung zu investieren. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der
landwirtschaftlichen Nutzflächen ist essentiell, um die Landwirtschaft
nachhaltiger zu gestalten und auch die bereits auftretenden Folgen des
Klimawandels zu bewältigen. Aktuell scheint sich die hohe Relevanz dieses Themas
bei politischen Entscheidungen nicht widerzuspiegeln. Es gibt noch deutlichen
Handlungsbedarf. Wir als GRÜNE JUGEND müssen bei dem Thema Druck auf die
politischen Entscheidungsträger*innen ausüben. Wir fordern schnelle, wirksame
und weitreichende Maßnahmen, die die Landwirtschaft nachhaltig und damit
zukunftsfähg gestalten.
Technologische Lösungen
Eine Möglichkeit, diesen Wandel in der Landwirtschaft zu schaffen, sind
verschiedene Technologien. So sind zum Beispiel gentechnisch veränderte
Kulturpflanzen eine Möglichkeit dafür, die Pflanzen hitzetoleranter und weniger
anfällig für Schädlinge zu machen. Es ist beispielsweise bereits gelungen, eine
Maissorte so gentechnisch zu verändern, dass die Maispflanzen einen natürlichen
Stoff, der eigentlich von Bakterien produziert wird und toxisch gegenüber
bestimmten Pflanzenschädlingen wirkt, selbst synthetisieren. In zahlreichen
Studien wurde bereits von Wissenschaftler*innen gezeigt, dass der gentechnisch
veränderte Mais weder eine Gefahr für die Umwelt noch eine Gefahr für Menschen
darstellt. Der Mais kann aufgrund der gentechnischen Veränderungen ohne den
Einsatz von Pestiziden, die der Umwelt schaden und z.B. zu Insektensterben
führen, angebaut werden und bietet so eine nachhaltige Alternative zu
herkömmlichen Maissorten. Andere gentechnisch veränderte Pflanzen, die z.B.
resistenter gegenüber Hitze, Trockenheit oder bestimmten Schädlingen sind,
existieren ebenfalls bereits. Jedoch benötigt es höhere Forschungsgelder, um
weitere Fortschritte in der grünen Gentechnik zu erreichen und somit Pflanzen zu
erzeugen, die besser mit den Folgen des Klimawandels klarkommen und sich
nachhaltiger anbauen lassen. Deshalb fordern wir eine bessere Finanzierung der
Forschung an Kulturpflanzen. Außerdem muss die Debatte um Gentechnik endlich
faktenbasiert und wissenschaftlich geführt werden, da Gentechnik einen wichtigen
Beitrag zu zukunftsfähiger Landwirtschaft darstellt, aber dennoch teilweise auf
eine nicht wissenschaftliche Weise verteufelt wird. Wir fordern deshalb, dass es
verstärkte wissenschaftliche Aufklärung zum Thema Gentechnik gibt. Die Chancen
der Gentechnik müssen endlich von politischen Akteur*innen anerkannt werden.
Dafür müssen wir uns als GRÜNE JUGEND einsetzen.
Zudem ist es entscheidend, die Landwirtschaft zu digitalisieren. Spezialisierte
Drohnen können Felder überwachen und Ackerflächen, Weiden und Böden so
kartieren. Mit den dadurch gesammelten Daten ist es möglich, sogenannte
Präzisionslandwirtschaft zu betreiben, die z.B. einen geringeren Verbrauch von
Wasser ermöglicht und somit zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit führt. Wir
fordern deshalb eine staatliche Förderung, die die Bäuer*innen bei der
Digitalisierung der Landwirtschaft und unterstützt.
Weg von Monokulturen – hin zu zukunftsfähigen Anbauformen!
Doch neue Technologien sind nicht allein der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen
Landwirtschaft. Neue nachhaltigere Anbauformen sind ebenfalls von großer
Bedeutung. Eine nachhaltige Alternative zu einer auf Monokulturen basierenden
Landwirtschaft ist die syntropische Landwirtschaft. Diese beruht auf dem
komplexen Zusammenspiel von verschiedenen Pflanzen und Organismen, d.h.
verschiedene Pflanzen gleichzeitig nebeneinander angebaut werden. Die Pflanzen
schützen sich so gegenseitig und sind besser mit Nährstoffen versorgt.
Entscheidend für die syntropische Landwirtschaft ist auch Agroforstwirtschaft.
Dabei werden auf den Feldern Baumstreifen zwischen den Kulturpflanzen angelegt.
Das schützt die Böden vor Hitze, Austrocknung und Erosion. Weiterhin ist es
wichtig, dem Insektensterben entgegenzuwirken. Das kann zum Beispiel durch
zusätzliche Blühstreifen, die aus vielfältigen Wildblumen bestehen, gelingen.
Ein weiteres Problem ist der erhöhte Bedarf an Anbauflächen, der aus dem
weltweit andauernden Bevölkerungszuwachs resultiert. Eine Lösung dafür sind
vertikale Farmen. Dabei wachsen die Kulturpflanzen in geschlossenen Hallen in
übereinander gestapelten Regalen auf künstlichem Substrat. Das ermöglicht es,
deutlich mehr Pflanzen auf der gleichen Fläche anzubauen. Wir fordern eine
Pflicht für Blühstreifen am Rand von kommerziell genutzten landwirtschaftlichen
Anbauflächen sowie eine schrittweise Reduzierung der Monokulturen und damit
einhergehend eine staatliche Förderung für alternative, nachhaltige Anbauweisen
wie syntropische Landwirtschaft, Agroforstwirtschaft und vertikale Farmen.
Begründung
Erfolgt mündlich
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